Zwischen Paketen und leeren Rauchmelderbatterien
Es ist eng im Büro im ersten Obergeschoss. Markus Stepan (44) sitzt an seinem Schreibtisch, um ihn herum liegen Fahrzeugscheine und Fahrtenbücher. Bei jedem der sieben Fahrzeuge und drei Anhänger gibt es einiges zu beachten: Haupt- und Abgasuntersuchung, Sicherheitsprüfung und die Prüfung von Seilwinde und Ladebordwand müssen regelmäßig erneuert werden.
Aber das ist nur ein kleiner Teil der Aufgaben eines Schirrmeisters. Der Begriff Schirrmeister stammt vom historischen Wort “Geschirr” ab und beschreibt eine Person, die umfangreiche Bestände an Ausstattung und Material betreut und pflegt.
Jeder Ortsverband hat eine schier unüberschaubare Menge Ausrüstung und Gerätschaften im Bestand. Markus Stepan behält trotzdem immer den Durchblick: “Ich bin seit 1996 im THW und seit fast 20 Jahren Schirrmeister. Mit der Zeit weiß man immer besser, was wo vorhanden ist. Und trotzdem wird es niemals langweilig.” Das liege auch an der stetig moderneren Ausrüstung und den vielfältigen Geräten, so Stepan. Unterstützt wird er von einer THW-eigenen Software, in der der gesamte Bestand dokumentiert und verwaltet wird. Da erleichtert das Einhalten von Fristen und Prüfungen massiv und gibt immer den aktuell vorhandenen Bestand aus.
Auch Neuanschaffungen und der Ersatz von defekten Dingen zählt zu seinen Aufgaben. Dabei ist es wichtig, die Bedürfnisse des Ortsverbandes und die Vorgaben des THW zu vereinen. Ein gewisses technisches Verständnis ist dabei unbedingt notwendig. Auch beruflich bewegt er sich in ähnlichen Gebieten: Er ist Mitarbeiter der Gemeinde Malsfeld und kümmert sich dort unter anderem um die Kläranlage. Einen LKW-Führerschein hat er natürlich auch und gibt sein Wissen als Ausbilder für Kraftfahrer gern weiter. Kürzlich wurde er vom Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland für 25 Jahre Dienst im THW ausgezeichnet. Er sei schon ein bisschen stolz drauf, gibt er gerne zu.
Fragt man Stepan, wie er zum Schirrmeister wurde, dann ist die Antwort einfach: “Mein Vorgänger hat den Posten aufgegeben und der damalige Ortsbeauftragte meinte, dass ich der richtige dafür bin. Da konnte ich einfach nicht nein sagen”. Seitdem kümmert er sich um alles, was anfällt. Das geht von Batterien für die Rauchmelder in der Dienststelle über neue Arbeitsleinen bis hin zu Werkstattverträgen für die Fahrzeuge.
Jeder, der neu in den Ortsverband eintritt, lernt ihn kennen: Er ist auch für die Einsatzkleidung verantwortlich. Einen kleinen Bestand hat er immer auf Lager und falls etwas nicht passt oder ersetzt werden muss, beschafft er das passende Stück.
Nach etwa einer Stunde schaltet Markus den Computer aus und legt die Dokumente wieder in den Fahrzeugschrank. Das wird nicht mehr lange so gehen. Die neue Dienststelle ist bereits im Bau und wird die nächste große Aufgabe für ihn und den gesamten Ortsverband. “Endlich genug Platz, um eine Werkstatt zu betreiben und viele Dinge selbst zu erledigen”, freut er sich. Außerdem gebe es dort dann auch ausreichend Stauraum, um das Inventar ordentlich und sinnvoll zu lagern.
Das sei aktuell seine größe Sorge, denn er wisse manchmal nicht, wo er noch Platz für neues oder zusätzliches Material hat. Gerade in Vorbereitung auf den Neubau und die neue Fachgruppe Notinstandsetzung und Notversorgung komme aktuell vieles hinzu.
Er schließt die Bürotür ab. Beim Verlassen des Gebäudes fällt ihm eine Paketbenachrichtung von DPD auf. “Das sind bestimmt die Zurrösen für die Wechselbrücke”, meint er und fügt mit einem Lächeln hinzu: “Die werde ich dann morgen auch noch abholen”.
25 Jahre in blau
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