Katastrophe erfolgreich verhindert

THW aus dem Schwalm-Eder-Kreis verhindert Überflutung von Altwörth (Rheinland-Pfalz)

Am Abend des 17.05.2024 wurde das THW aus Melsungen zu einem Einsatz alarmiert. Nach heftigen Regenfällen, die durch das Sturmtief "Katinka" ausgelöst wurden, kam es insbesondere im Saarland und Rheinland-Pfalz zu massiven Überschwemmungen und Hochwassern. Im Bereitstellungsraum in Kaiserslautern trafen die Einsatzkräfte aus Melsungen auf Kolleginnen und Kollegen aus Homberg(Efze), Kassel und Wolfhagen. Gemeinsam stellten sie einen sogenannten Fachzug, der speziell für solche Hochwassereinsätze konzipiert ist.

Vom Bereitstellungsraum aus verlegte der Fachzug schließlich nach Wörth am Rhein. Dort war der Heilbach nach Regenfällen über die Ufer getreten, der Wasserstand war vier mal höher als gewohnt. Der angrenzende Bienwald stand bis zu einem halben Meter hoch unter Wasser und drückte das Wasser in ein Rückhaltebecken und den Schauffele-See. Um eine Überflutung von Altwörth und der Evakuierung von 458 Gebäuden zu verhindern, pumpten mehr als 160 THW-Einsatzkräfte das Wasser vom See in einen Arm des Altrheins. Dabei wurden bis zu 165 Millionen Liter Wasser pro Tag abgepumpt.

Während das THW Melsungen mit Groß- und Tauchpumpen für die Wasserförderung zuständig war, stellte das THW Homberg die dafür benötigte Energie zur Verfügung. Das große Stromaggregat, das bis zu 200kVA liefern kann, versorgte zeitweise zehn Tauchpumpen mit Strom. Die Leistrungsaufnahme der Pumpen lag bei rund 85kW. Die Einsatzkräfte aus Wolfhagen unterstüzten mit ihren Pumpen den Wassertransport, während der Ortsverband Kassel für die Führung der eingesetzen Einheiten zuständig war.

Da die Einsatzstelle in sehr feuchtem und weichem Gelände lag, wurde mithilfe lokaler Unternehmen eine große Menge Kies verbaut, um Stellplätze und Wege zu sichern. Mit Baggern und Teleskopladern wurden Ufer, Böschungen und Bewuchs zugänglich gemacht. Rund um den Schauffele-See gab es drei Pumpstellen, die auch von THW-Ortsverbänden aus Sachsen und Thüringen betrieben wurden.

Untergebracht waren die Helfenden in der Rheinhalle in Wörth. Nachts wurden die Pumpen von jeweils zwei Personen überwacht, um den Betrieb rund um die Uhr sicherzustellen. Zu den Aufgaben der Nachtwache gehörte die Kontrolle der Ölstände, Betankung und die Vermeidung von Störungen.

Die Pumpen liefen bis zum Morgen des 23.05.24. Nachdem sich die Lage entspannt und die Regulierung des Wasserstandes wieder von den zuständigen Stellen übernommen werden konnte, wurde der Pumpenbetrieb eingestellt. Der Rückbau der Schlauchstrecken, die bis zu 2,1km lang waren, dauerte bis die Abendstunden.

Als Dank dafür, dass die THW-Kräfte die Überflutung von Altwörth verhindern konnten, veranstaltete die Stadt Wörth am Donnerstagabend ein spontanes Helferfest in der Bienwaldhalle. Ortsvorsteher Helmut Wesper dankte allen Beteiligten, die große Schäden verhindern konnten und den Menschen im Dorf damit viel Leid ersparten. Ingesamt waren rund 350 Personen von THW, Feuerwehr, Malteser, DRK und DLRG, städtischer Betriebe sowie lokaler Unternehmen zu Gast.

Der Ortsverband Melsungen war mit acht Helferinnen und Helfern im Einsatz, die zwei Fahrzeuge und zwei Anhänger mit Material mitführten. Aus Homberg waren sieben Personen vor Ort. Am Morgen des 24.05.24 endete der Einsatz und die Einsatzkräfte kehrten in den Schwalm-Eder-Kreis zurück. Die Nachbereitung, Reinigung und Reparatur der Ausstattung wird noch einige Tage in Anspruch nehmen.

Hintergrund Fachzug: Das THW verfügt für Hochwasser- und Fluteinsätze über sogenannte Fachzüge Wasserschaden/Pumpen. Diese bestehen aus zwei Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen, die je nach Ausstattung ingesamt etwa 50.000l Wasser pro Minute bewegen können. Um die dafür benötigte elekteische Energie bereitzustellen, gehört auch eine Fachgruppe Elektroversorgung dazu. Diese verfügt über große Stromerzeuger mit einer Leistung von 150-250kVA. Ergänzt wird der Fachzug durch eine Führunbgskomponente, den Zugtrupp. In Nordhessen gibt es ingesamt zwei Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen (Melsungen und Wolfhagen) sowie zwei Fachgruppen Elektroversorgung (Homberg und Hofgeismar). Diese können individuell kombiniert werden, um schnell und effektiv helfen zu können.


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